X-Tron Aktuell - August 2020

Besorgniserregende Entwicklung: Die Zahl der sogenannten Zombie-Unternehmen in Europa steigt rasant.

Dabei handelt es sich um Firmen, deren operativer Gewinn kaum ausreicht, um die laufenden Zinskosten zu zahlen. Da sie es versäumt haben, ihr Geschäftsmodell anzupassen, können sie sich jetzt nur noch mit der Aufnahme neuer Kredite künstlich am Leben halten.

Die Zahl dieser Unternehmen ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. Auffällig ist, dass es ausgerechnet inmitten der größten Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg in Deutschland derzeit deutlich weniger Insolvenzen als sonst gibt und somit die Zahl der Beinahe-Pleite-Kandidaten weiter steigt. Vor knapp 30 Jahren lag dieser Anteil in Deutschland bei nur zwei Prozent, heute jedoch schon bei deutlich über zehn Prozent. Das sind stolze 330.000 Firmen (295.000 im Vorjahr). Noch schlimmer stellt sich die Lage aber in den europäischen Krisenländern dar.

Experten sind sich einig, dass dieser Trend von der jahrelangen Nullzinspolitik der EZB in Europa maßgeblich befördert wurde. Und mit der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht befeuerte die Politik in Deutschland leider noch diese Entwicklung. Es sollte jedem klar sein, dass diese Hilfen nicht unbegrenzt gewährt werden können und die unausweichliche Pleitewelle damit nicht vermieden, sondern lediglich hinausgeschoben wird. Unternehmen sollten die Zeit also nutzen

Je länger die sich gegenseitig verstärkenden Effekte aus Nullzinspolitik und Insolvenzverzögerung anhalten und damit die Selbstreinigungskräfte des Marktes unterdrückt werden, desto größer wird die später hereinbrechende Insolvenzlawine. Diese wird dann leider auch völlig gesunde Unternehmen mit in den Abgrund reißen. Auch an den Banken wird das nicht spurlos vorrübergehen, denn sie werden entsprechend hohe Wertberichtigungen bilden müssen. Sie werden dann gezwungen sein, ihre Kreditvergabe stark einzuschränken.

Gut beraten sind folglich Unternehmen, die das Heft selbst in die Hand nehmen und sich konsequent breiter aufstellen. Dies fängt an bei den Zulieferern, den Absatzmärkten und den Bankpartnern. Märkte außerhalb der EU werden weiter an Bedeutung gewinnen, denn dort gibt es noch echtes Wachstum. Auf die Politik sollte sich hingegen kein Unternehmen verlassen, zumal wieder Wahlen vor der Tür stehen und kein Politiker den Mut aufbringen wird, bis dahin auf Zinserhöhungen zu drängen und Insolvenzen zuzulassen. Dabei wäre die Marktbereinigung und Befreiung der Wirtschaft von ineffizienten Zombie-Unternehmen längst überfällig, so bedauerlich das für die betroffenen Unternehmen auch ist.

CEOs erachten Talent- und Personalmanagement angesichts der Pandemie als größtes Geschäftsrisiko.

Die Gewinnung und die Bindung von genügend und qualifizierten Mitarbeitern haben durch Covid für Unternehmen massiv an Bedeutung gewonnen. Das zeigt der aktuelle „CEO Outlook“ von KPMG, für die im Sommer diesen Jahres weltweit Hunderte Vorstandsvorsitzende von Unternehmen ab 500 Mio. Dollar Jahresumsatz befragt wurden. Nach Ansicht der CEOs ist das Thema „Mitarbeiter“ in Folge der Pandemie um elf Plätze gestiegen und wird inzwischen als wichtigstes Geschäftsrisiko erachtet. Maß noch Anfang des Jahres überraschenderweise nur einer von hundert CEOs Personalfragen geschäftskritische Bedeutung bei, war es im Sommer schon mehr als jeder fünfte. CEOs erkennen immer stärker, dass der Verlust von Schlüsselmitarbeitern und die Anwerbung spezialisierter Talente einen entscheidenden Einfluss auf die künftige Unternehmensleistung haben.

Zwei von drei Unternehmen müssen angesichts der schwerwiegenden Auswirkungen der Krise ihren Ansatz globaler Lieferketten überdenken. Hauptziel ist es, flexibler auf die sich ändernden Kundenbedürfnisse reagieren zu können. Zudem möchte man im Falle einer erneuten Katastrophe robuster aufgestellt sein. Viele CEOs nutzen diese Gelegenheit sogar, um sich zu fragen, wie ihre Lieferkette in Zukunft zu einem Wettbewerbsvorteil werden kann.

Zu guter Letzt zeigen sich deutliche Auswirkungen von Covid auf die Zukunft der Arbeitswelt und die Digitalisierung. Nach Überzeugung von einem knappen Drittel der Befragten hat Covid die Digitalisierung im Unternehmen um mehrere Jahre beschleunigt. Und um sich gegen weitere Disruptionen abzusichern, wollen über zwei Drittel viel stärker in neue Technologien investieren. Für die große Mehrheit der CEOs bedeutet dies insbesondere auch den weiteren Aufbau von Mitteln zur digitalen Zusammenarbeit und Kommunikation. Hier wird auch die verstärkte Nutzung von Plattformen eine wichtige Rolle spielen.

Der Bereichsvorstand Corporates ist deshalb überzeugt, dass „viele CEOs nun besser denn je die Möglichkeiten der Digitalisierung und neuer Technologien erkennen. Sie sehen, wie stark sich dadurch die Zufriedenheit der Kunden [und] Mitarbeiter steigern lässt – während das Unternehmen gleichzeitig effizienter wird.“ KPMG sieht die Digitalisierung deshalb auch als entscheidenden Wachstumstreiber.

Neuigkeiten bei X-Tron

  • Wir haben unsere Webseite über die letzten Wochen in mehreren Schritten umfangreich überarbeitet. Sie ist nun deutlich schneller, stellt den Nutzen von X-Tron klarer heraus und zeigt deutlich mehr von der Plattform.
  • Wir bieten ab diesem Freitag erstmals wöchentlich kurze Webinare an, in denen wir unsere Plattform anhand von Nutzungsbeispielen vorstellen.
  • Am 14. September um 10 Uhr morgens organisieren wir darüber hinaus ein Webinar mit der AHK Irak.