X-Tron Aktuell - Dezember 2020
Im Dialog mit Exporteuren
mein Team und ich wünschen Ihnen einen erfolgreichen Start ins Jahr 2021.
Wir widmen uns diesmal stark den Emerging Markets. Die Bezeichnung BRICS hat ausgedient, denn die Länder driften wirtschaftlich immer weiter auseinander. Wir beleuchten deshalb kurz die wirtschaftliche Situation in den Ländern dieser wichtigen Gruppe und informieren Sie anschießend darüber, welche anderen Schwellenländer und Industrienationen Sie 2021 im Auge behalten sollten. In unseren Streiflichtern haben wir für Sie zudem interessante Kurzinformationen aufgelistet.
BRICS im Zeichen von Covid-19
Laut IWF hat Brasilien Finanzhilfen von über 18% der Wirtschaftsleistung zur Verfügung gestellt, um der Coronakrise zu trotzen. Daher kommt Brasilien im Vergleich mit seinen lateinamerikanischen Nachbarn trotz hoher Infektionszahlen wirtschaftlich am glimpflichsten davon.
Pandemie und niedriger Ölpreis sind eine Belastung für die russische Wirtschaft. Rußland kommt jetzt zugute, dass es über hohe Rücklagen aus einem Reservefonds und solide Währungsreserven verfügt. Dennoch ist Rußland in punkto Diversifikation der Wirtschaft zuletzt nur mäßig erfolgreich gewesen. Die Abhängigkeit von Öl- und Gasexporten ist unvermindert hoch und ist für das Land Fluch und Segen zugleich.
Indien hat die Covid-Krise wie keinem anderen Land zugesetzt; es ist laut Oxford Economics das Epizentrum der Pandemie und mit über 10 Mio. Fällen die nach den USA die am stärksten betroffene Nation. Das Land findet anscheinend keinen Weg aus der tiefen Rezession. Auf der anderen Seite wächst eine sehr gut ausgebildete und kaufkräftige Mittelschicht kontinuierlich heran und drängt auf Veränderung verkrusteter Strukturen.
China hat sich in Sachen Wachstumskraft und Stabilität im letzten Halbjahr weiter positiv von den führenden Wirtschaftsmächten abgehoben, inklusive der Industrieländer. Das Land hat scheinbar schnell aus der Misere herausgefunden. Die Industrieproduktion und auch die Exportmaschine Chinas läuft wieder auf Hochtouren. Nach vorne gerichtet möchte Chinas gelenkte Marktwirtschaft jedoch schon seit geraumer Zeit weniger abhängig von seinen Exporten werden und stattdessen die Binnennachfrage ankurbeln. Dies würde China wirtschaftlich unabhängiger vom Ausland machen. Dieser von der kommunistischen Partei vorgegebene Weg ist nicht ohne Risiken, zumal Chinas Bevölkerung in den kommenden Dekaden aufgrund der 1-Kind-Politik der Vergangenheit stark altern wird und die Verschuldung des Landes zeitgleich steigt. Wenn China diese Herausforderungen jedoch wie bisher gut meistert, wird das Land die USA tatsächlich früher oder später als größte Wirtschaftsnation ablösen.
Südafrikas Führung hat das Land zwar vor einer Gesundheitskrise bewahrt, aber dies ging stark zu Lasten der Wirtschaft. Nach den beiden Ratingagenturen S&P und Moody’s hat nun auch Fitch südafrikanische Staatsanleihen auf Non-Investment-Grade herabgestuft.
Obwohl die BRICS weiter wirtschaftlich auseinanderdriften, darf natürlich nicht vergessen werden, dass Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika zusammen mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung und fast ein Viertel der globalen Wirtschaftsleistung repräsentieren.
Schwellen- und Entwicklungsländer mit wachsendem Potential für die Exportnation Deutschland
Vietnam hat mittlerweile rund 95 Mio. Einwohner und ist eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften. Es profitiert von Direktinvestitionen, stabilen Handelsbeziehungen und dem Handelskonflikt zwischen China und den USA. Die Regierung in Hanoi hält eine baldige Rückkehr zu Wachstumsraten von 7% für möglich. Neben Vietnam ist auch Indonesien zu nennen. Es könnte in den nächsten Dekaden in die Top Ten der Wirtschaftsnationen aufsteigen.
Wenn es um die Verkürzung der Lieferketten geht, kommt man an der Türkei nicht vorbei. Die Türkei hat ein enormes Wirtschaftspotential. Als Brückenkopf zwischen Asien, Nahem Osten und Europa ist es geographisch gut gelegen. Beim Thema Lieferketten rücken aber auch osteuropäische Länder in den engeren Fokus. Mit Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei unterhält Deutschland beispielsweise sehr enge Wirtschaftsbeziehungen und besitzt dort bereits heute viele Produktionsstandorte.
Als attraktive Zukunftsmärkte gelten auch Peru, Kolumbien, die Philippinen, Nigeria, Ägypten und der Irak.
Angesichts der demographischen Entwicklung in vielen Industrieländern werden Emerging Markets immer stärker an Bedeutung für deutsche Exporte gewinnen, weil dort das eigentliche Wachstum stattfindet.
Streiflichter
• Banken droht eine Welle an Kreditausfällen, sobald die staatlichen Krisenhilfen erst einmal ausgelaufen sind. Die EU-Kommission macht sich für einen Sekundärmarkt für faule Kredite stark. Die Zeit, eine harte Landung der Banken zu vermeiden, dürfte knapp werden.
• Angesichts der erneuten Lockdowns in Europa erwartet der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) für 2020 einen Exportrückgang von mindestens 12%. Das US-Geschäft brach demnach um knapp 16% und das mit Großbritannien um über 18% ein.
• Lateinamerikas Aktienmärkte haben die heftigen Kurseinbrüche vom Frühjahr 20202 zum Jahresende wieder aufgeholt. Insbesondere die Märkte in Brasilien Mexico und Peru haben sich erfreulich entwickelt.
• Japan profitiert von der engen Verflechtung mit China. Japanische Aktienwerte erleben einen Höhenflug.
• Das verrückte Durch-die-Welt-fliegen wird es auch 2021 nicht geben. Davon werden insbesondere Firmen profitieren, die für eine digitale, moderne und bessere Kollaboration zwischen dem eigenen Unternehmen und seinen Kunden und Partnern, aber auch zwischen Mitarbeitern innerhalb der Firmengruppe sorgen.
Wußten Sie schon, daß ...
• … die Nutzung von X-Tron der Umwelt hilft, da der Austausch über die Plattform Reisen reduzieren kann und so den CO2-Footprint verringert?
• … X-Tron auch ein hilfreiches Instrument ist, um internationale Handelsbeziehungen zu verbessern und damit einen Beitrag zur Sicherung von Arbeitslätzen in Deutschland und der Schaffung von Wohlstand in Schwellen- und Entwicklungsländern leisten kann?
• … Banken auf X-Tron Exporteuren jetzt Feedback geben können, wenn sie dort Finanzierungsanfragen ablehnen? Dadurch erhalten Unternehmen schnell eine noch bessere, aktuelle Markteinschätzung. Bisher konnten Banken Anfragen nicht ablehnen oder kommentieren, wenn sie kein Interesse hatten.
• … X-Tron Aktuell zukünftig alle zwei Monate erscheint? Hintergrund ist, dass wir nun einen stärkeren Fokus darauf legen, unseren Bekanntheitsgrad bei Importeuren in Schwellen- und Entwicklungsländern zu erhöhen.
Workshop
Ende Januar erwartet Sie ein Workshop mit einer der großen und renommierten Banken im Nahen Osten und uns, bei dem es unter anderem um die neuesten Entwicklungen in der Exportfinanzierung geht. Mehr dazu erfahren Sie ab Mitte Januar auf unserer Webseite. Wir freuen uns natürlich auf Ihre Teilnahme oder Ihren Besuch auf unserer Plattform.